Ultralight Solo Trekking hoch zur Alpe Pietrarossa (siehe hier, hier, hier, hier – 😉 ich liebe die Alpe Pietrarossa – immer wieder!) – fantastisch! Und Ultralight Family Trekking hoch zur Alpe Pietrarossa? Ebenso fantastisch! Wer sagt denn, das geht nicht?
Foto im Titel von Arlette Speck
Wo ein Wille ist, ist kein Weg
Unsere beiden Töchter Cécile und Olivia sind unentwegte und komplett vom Outdoorvirus infizierte Kämpferinnen. Am liebsten sind sie abseits aller Wege, draussen – draussen – draussen – gemäss dem Motto: Warum sollen wir uns denn mit 5 Sternen begnügen, wenn wir ein Dach mit einer Million Sternen über uns haben können? Eine Nacht im Zelt ist immer besser als eine Nacht im 5-Sternehotel! Und da haben sie recht.
All unsere Vorwarnungen haben sie selbstbewusst in den Wind geschlagen:
Wenn du ein Ultralight Trekking hoch zur Alpe Pietrarossa machen möchtest,
1- musst du all dein Gepäck selber tragen,
2- geht es stundenlang steil bergauf und wieder stundenlang steil bergab,
3- bist du voll den Elementen ausgesetzt:
– die Sonne kann erbarmungslos brüten
– der Regen kann mit viel Wind horizontal alles durchnässen,
– heftige Winde können erbarmungslos am Zelt zerren,
– nachts kann es empfindlich kalt werden, auch im Sommer,
– …
Aber unsere beiden kleinen Outdoorer- und Trekkerinnen lassen sich von unseren absichtlich übertriebenen Warnungen keineswegs abschrecken. Super! Insgeheim habe ich es mir auch so erhofft, denn ein Ultralight-Family-Trekking hoch zur Alpe Pietrarossa wäre schon toll. Und aufgrund meiner Erfahrungen und der zahlreich geäusserten Wünsche (siehe u.a. hier und hier, in den Kommentaren) habe ich eigentlich auch nicht daran gezweifelt, dass die beiden kleinen Kämpferinnen sich abgeschrecken lassen würden.
Bildquelle: geo.admin.ch
Unser Ziel ist nicht die Alpe Pietrarossa selber, sondern die riesige Alpwiese (siehe Koordinaten) oberhalb der eigentlichen Alp, zu Fuss von der Alpe Pietrarossa nochmals ungefähr eine halbe Stunde entfernt. Sie liegt fast zuhinterst im Val Colla, direkt am Fusse des Gazzirola.
Ich bin selber schon mehrmals da gewesen, im Frühling und im Winter. Und nun ist es soweit – wir wollen eine Nacht da oben verbringen – die ganze Familie.
Wild Camping in den Schweizer Alpen
Der Schweizer Alpen-Club SAC gibt seine Empfehlungen betreffend wildem Campieren (Wild Camping) in den Schweizer Alpen ab – übrigens: “Campieren” ist für mich wie ein Schimpfwort: Campieren heisst für mich “Party auf einem Campingplatz mit Grill, Lärm und Auto”. Ich würde meine Art des “Wild Camping” eher als “Verbringen einer stillen Nacht im Schutz eines Zeltes – gut getarnt und weitab der Zivilisation” betiteln. Und ich achte darauf, nichts, aber auch gar nichts, nicht einmal meinen eigenen Schatten zurückzulassen. Einfach nichts.
Leave No Trace But Your Shadow – hinterlasse nichts ausser deinem eigenen Schatten.
Es ist Sommer, die Alpe Pietrarossa ist bewirtschaftet – hunderte von Ziegen sind da oben, auch Kühe weiden frei, eine schöne Herde Pferde und sogar Schweine gibt es auf der Alpe Pietrarossa.
Um ganz sicher zu sein – schliesslich finde ich es nichts als korrekt, um Erlaubnis zu fragen, rufe ich Christian Signer an – Christian Signer bewirtschaftet die Alpe Pietrarossa mit seinem Team. “Darf ich mit meiner Familie und zwei Zelten eine Nacht auf der Alpwiese oberhalb der Alpe Pietrarossa verbringen? Ganz hinten, weit abseits des offiziellen Wanderwegs, am Fusse des Gazzirola?”
Christian zögert keine Sekunde.
Klar, kein Problem. Pass aber auf – da hinten bei den Quellen hat es flache Stellen und Senken, sie werden im Falle eines Gewitters innert Minuten zentimetertief unter Wasser stehen!
Christian Signer ist der “Mr. No-Problem” in Person. Unkompliziert und grosszügig. Danke Christian!
Flache Stellen und Senken meide ich ohnehin immer, ich habe da meine Erfahrungen … 😉 , viel mehr Bedenken habe ich betreffend den Heerscharen von Wanderern – schliesslich Ferienzeit, und wir werden am 31. Juli 2017 auf- und am 1. August 2017 wieder absteigen – der 1. August ist unser Nationalfeiertag – ich rechne mit Millionen von Wanderern! Aber abseits des Weges wird es doch wohl nicht so schlimm sein – und tatsächlich – soviel vorneweg: Wir treffen keine Menschenseele. Keine. Wo sind denn all die Leute?
Von Colla zur Alpe Pietrarossa
Wir parken unser Auto bei der Kirche in Colla, satteln die Rucksäcke, verpflegen uns noch kurz und dann geht es an den Aufstieg – siehe .gpx-Track hier. Die ersten Höhenmeter führt der Weg ausgewaschen, ruppig und steil nach oben, bevor er dann in das Strässchen nach Barchi da Colla einmündet. Das Strässchen windet sich geruhsam nach oben, vor allem im unteren Teil ist es stellenweise asphaltiert.
Die letzten Häuser von Colla lassen wir hinter uns und steigen auf zur Alpe Pietrarossa.
Kurz vor Barchi da Colla verlassen wir das Strässchen und steigen auf schmalen Fusswegen über sonnenüberflutete Wiesen auf, immer höher und höher bis zu den schönen Rustici von Barchi da Colla. Hier machen wir eine kurze Pause im Schatten eines Busches. Es ist heiss. Wir sind nahe der Baumgrenze.
Bislang haben sich unsere Töchter Cécile und Olivia beim Aufstieg sehr gut geschlagen – mehr noch – sie haben uns schlicht abgehängt. War es jugendlicher Übermut, unerfahrene Kräfteeinteilung oder sind sie schlicht und einfach so fit? Wie auch immer – wir sind richtig stolz auf die beiden Outdoorerinnen. Beide tragen ihre Siebensachen im Rucksack, sie haben nur das Allernotwendigste mitgenommen – ultralight eben – wie echte Profis 😉 .
Ungefähr eine halbe Stunde oberhalb Barchi da Colla weiden Kühe – Grund genug für Cécile und Olivia, eine kurze Pause einzulegen – zumal der Brunnen daneben mit einer kurzen Abkühlung lockt. Mit gekühltem Kopf und aufgefüllten Flaschen geht es dann weiter. Ich schätze noch ungefähr eine halbe Stunde, bevor wir den Weg von der Alpe Pietrarossa zum Passo San Lucio erreichen. Es ist brütend heiss und fast windstill – und wir sind froh um jede kleine Wolke, die uns etwas Schatten spendet. Bäume hat es längst keine mehr, nur noch vereinzelte Ginster säumen den Weg.
Cécile und Olivia geht langsam die Luft aus – tapfer und ohne zu murren kämpfen sie sich nach oben – eine super Leistung. Wir feuern sie an – und weil ich den Weg ja schon mehrmals gegangen bin, wage ich sogar ein paar scheue Zeitangaben.
“Ich schätze noch etwa 10 Minuten bis zur Wegkreuzung, dann geht es flach dem Weg entlang zur Alpe Pietrarossa. Da machen wir Pause.”
Von den kleinen Trekkerinnen kommt keine Antwort. Aber sie halten durch. Toll.
Endlich, wir erreichen den Weg, legen eine kurze Pause ein, die Mädchen sinken sichtlich erschöpft zu Boden, ihre Rucksäcke ziehen sie nicht mehr aus.
“Toll gemacht.”
Meine Frau Arlette und ich sind mächtig stolz auf unsere Töchter.
Nach ein paar Minuten geht es weiter in Richtung Alpe Pietrarossa. Hier wollen wir eine längere Pause machen, Mittagessen, falls möglich Alpkäse kaufen und sicherlich die Wasserbeutel und Flaschen füllen. Das Wasser zum Kochen heute Abend und morgen früh tragen wir also erst ab jetzt mit uns. Am Brunnen der Alpe Pietrarossa füllen wir alle fünf Sawyer Wasserbeutel und alle Flaschen. Das sollte reichen. Die Wasserbeutel und der dazugehörige Sawyer Mini-Wasserfilter haben mir schon oft gute Dienste geleistet.
Bilder von der Alpe Pietrarossa sind hier und hier.
Christian Signer und sein Team empfängt uns herzlich; er lädt uns ein, mit ihm in seinem Käsekeller den Käse selber auszuwählen. Gern! Auf der Alpe Pietrarossa wird Ziegenkäse, Käse aus Kuhmilch und auch Käse gemischt aus Ziegen- und Kuhmilch (“misto”) produziert. Ich weiss nicht warum, aber für mich ist der Käse der Alpe Pietrarossa der beste der Welt 😉 – wohl auch deshalb, weil es schon nicht ganz ohne ist, mit all dem Gepäck zur Alpe Pietrarossa aufzusteigen und dann im Käsekeller den Käse selber auswählen zu dürfen. Wir wählen zwei Käse “pura capra” (reiner Ziegenkäse) – den einen verspeisen wir gleich anschliessend auf der Alpe Pietrarossa, den anderen nehmen wir mit zum Abendessen.
Gestärkt und wieder fit verabschieden wir uns von Christian Signer und seinem Team – morgen werden wir beim Abstieg wieder an der Alpe Pietrarossa vorbeikommen.
Querfeldein zur Campsite
Der Weg ist beschwerlich – eigentlich ist es ja gar kein Weg, sondern offenes Weideland, durchsetzt mit pilzförmigen grossen Grasbüscheln und tiefen Furchen. Ich bin froh um die Trekking-Stöcke, sie helfen mir das Gleichgewicht zu halten – mein Rucksack ist jetzt nämlich alles andere als “ultralight”. Ich trage das schwerere der beiden Zelte, den Kocher, meine persönliche Ausrüstung und alles Wasser – das Wasser schlägt allein mit 5 kg zu Buche.
Büsche hat es schon längst keine mehr, es ist immer noch brütend heiss. Hätte ich doch nicht so viel Käse gegessen auf der Alpe Pietrarossa … Wir steigen auf, queren die ganze Wiese, halten Kurs auf den obersten Teil – dahin, wo ich schon zwei Mal allein eine Nacht verbracht habe – ich nenne es “das Bödeli”. Ganz flach ist es nicht, aber immerhin geeignet für ein oder zwei Zelte.
Ziel erreicht
Eigentlich hätte ich gerne unser MSR Stormking eingesetzt, es würde für die ganze Familie Platz bieten. Aber es ist doch etwas sperrig, schwer und gross – und so haben wir uns für das Husky Fighter 3-4 und das Tarptent StratoSpire1 entschieden, diese Kombination ist leichter – ich weiss, ein einziges Zelt wäre besser gewesen. Aber immerhin stehen die beiden Zelte ganz nah beieinander, und den Abend verbringen wir ja ohnehin zusammen.
Husky Fighter 3-4 und Tarptent StratoSpire1 vor dem Gazzirola.
Von unserem Lagerplatz aus geniessen wir die fantastische Aussicht auf die Denti della Vecchia, den Cima dell’Oress und den Cima di Fojorina.
Cima di Fojorina, auf dem Passo di Fojorina habe ich schon im Zelt übernachtet.
Immer wieder
Wer einmal so übernachtet hat, versteht wohl, warum Trekking “süchtig” machen kann, und warum ich – wenn immer möglich – jegliche Art von Campingplätzen meide.
StratoSpire1 hoch über dem Val Colla, Blick Richtung Lugano. Links unten die Denti della Vecchia.
Nach dem Aufbau der beiden Zelte und der Einrichtung gibt es eigentlich nichts mehr zu tun; für das Abendessen ist es auch noch zu früh. Also hängen alle Ihren Träumen nach.
Diese Weite, die Ziegen und ein Murmeli
Diese Weite – grenzenlos! Cécile und Olivia spielen Frisbee – wo sonst kann man Frisbee spielen – und er fliegt 500 m weit? 😉 Endlos.
Und dann wird es richtig spannend, als die Ziegenherde oben am Bergkamm von Christian Signers Team zusammengetrieben wird! Wir beobachten die Aktion von weiter unten mit dem Fernglas. Ein paar Ziegen lassen sich nicht eintreiben und suchen das Weite am steilen Hang des Gazzirola, und eine Ziege – wir nennen sie “Sweetie” – kennt Ihren “Heimweg” zur Alpe Pietrarossa schon und stürmt von allein schnurstracks mitten durch unser Zeltlager in Richtung Alpe Pietrarossa. Noch lange verfolgen Cécile und Olivia Sweetie mit dem Fernglas, bis sie nur noch ein kleines braunes Pünktchen am Horizont ist.
Auch ein Murmeltier bemerkt die Ziegen und uns, und warnt mit lauten Pfiffen; es steht minutenlang vor seinem Bau – wie eine Statue.
Das Gebiet der Alpe Pietrarossa ist bekannt für seine Murmeltiere. Direkt vor der Alpe Pietrarossa haben wir heute ein junges “Murmeli” beobachten können. Sie sind scheu da oben – es lohnt sich immer, ein Fernglas mit dabei zu haben!
Malen in rosarotem Licht
Dann beginnt meine kreative Phase. Ich lege mich ins Gras, oder besser ins Heidekraut und fotografiere – ich schreibe mit Licht – ich male. Nichts an der Kamera wird mehr automatisch eingestellt, weder Fokus, noch Blende und Verschlusszeit, auch nicht die Empfindlichkeit. In dieser Jahreszeit blüht das Heidekraut, violette und zarte Rosatöne dominieren – und mittendrin mit nur wenigen Zentimetern Abstand bin ich. Wahnsinn.
Auf meiner Olympus PEN E-PL7 verwende ich zwei Objektive: Ein recht offenblendiges leichtes Weitwinkelobjektiv (Panasonic Lumix G 20 mm f1.7 II ASPH, mit asphärischen Linsen) und ein kurzbrennweitiges Teleobjektiv (Olympus M.Zuiko Digital 45 mm f1.8) – beide Objektive sind Prime. Ihre Bildqualität ist jedenfalls toll, und sie sind federleicht und sehr kompakt.
Licht- und Farbmalereien im Heidekraut.
Das Licht wird immer weicher. Ich liebe diese warmen Töne und diese Ruhe! Einfach fotografieren.
Millionen Schafe
Auch der Blick nach oben lohnt sich. Millionen von Schäfchen ziehen über uns vorbei – Schäfchenwolken verheissen doch weiterhin gutes Wetter – nicht wahr? Wir haben die richtigen beiden Tage für die Tour gewählt.
Himmel über der Alpe Pietrarossa am 31. Juli 2017
Unser Abendessen – ein Menü mit Pannen
Wie üblich beim Ultralight Trekking – dem Gewicht zuliebe wird ein einfaches Menü gekocht, aber nichts desto trotz liebevoll.
- Zum ersten Gang gibt es Gemüsebouillon mit Alpe Pietrarossa-Wasser – aber … wo ist denn die Gemüsebouillon?
Haben wir sie im Tal vergessen? Mist.Ich revidiere das Menü. - Zum ersten Gang gibt es Kartoffelpüree, gekocht im Alpe Pietrarossa-Wasser. Einfach, aber – du glaubst nicht, wie fantastisch Fertig-Kartoffelpüree schmecken kann. Einfach köstlich. Vermutlich macht es das Alpe Pietrarossa-Wasser aus 😉 .
- Zum zweiten Gang gibt es Alpkäse von der Alpe Pietrarossa. Er ist noch besser als heute Mittag!
- Und zum dritten Gang gibt es Kaffee mit Alpe Pietrarossa-Wasser – aber … wo ist denn der Kaffee?
Haben wir ihn im Tal vergessen? Mist.
Ein Menü mit Pannen. Aber Hunger leiden muss trotzdem niemand, und wir fokussieren auf das Beste: Den Käse. Eine Wucht.
Nach dem Essen bleibt noch viel Zeit. Richtig müde wären zwar alle schon, aber die Landschaft und die Stimmung sind so grossartig – die Nacht kann warten.
Ein Kontrollgang um das Zelt muss aber sein 😉 .
Schatten von langen Grashalmen im letzten Abendlicht.
Catch the Light
Die Schatten werden immer länger, die letzten Sonnenstrahlen streifen die umliegenden Berge. Markant leuchtet das Gipfelkreuz des Gazzirola, ganz oben, weit entfernt.
Und dann wird es dunkel. Und kalt.
Ab ins Zelt. Arlette hat meinen zweiten Ultralight-Daunenschlafsack heute zum Test, einen Cumulus Panyam 600. Er ist neu, Arlette weiht ihn ein. Ich habe meinen warmen Cumulus Teneqa 850 mit dabei – er wird voraussichtlich viel zu warm sein für die Nacht, aber ich kann ihn ja als Decke benutzen.
Keine Geister, keine Monster in der Nacht.
Aber ich rutsche.
- Ja, das Gelände ist eben nicht ganz horizontal, wo ist es das denn schon?
- Und der Tyvek-Footprint (Zeltunterlage) meines TarpTents ist ebenfalls rutschig – und er raschelt papierartig bei jeder Bewegung.
- Auch der Zeltboden ist rutschig – diesbezüglich müsste Tarptent unbedingt ein anderes Material wählen – ist dies bei allen Tarptent Zelten so?
- Und auch meine Ultralight THERM-A-REST NeoAir XLite Matte ist rutschig.
- Und mein Cumulus Teneqa 850 Schlafsack rutscht ebenfalls.
Alles ist rutschig. Das hat zur Folge, dass ich die ganze Nacht rutsche 😉 – was denn sonst? Ich rutsche nicht aus dem Zelt, das ist nicht möglich, aber ich rutsche im Innenzelt talwärts und stosse schlussendlich das Innenzelt – es ist mit vier Schlaufen mit dem Aussenzelt verbunden – ans Aussenzelt – und diese Berührung führt aufgrund der warmen Innen- und kalten Aussenluft notgedrungen zu Kondensation im Zelt. Mein Schlafsack ist am Morgen am Fussende nass.
Hier muss Tarptent die Konstruktion des StratoSpire1 unbedingt nochmals überdenken. Wäre es denn nicht möglich, das Innenzelt mittels Zeltheringen am Boden zu fixieren, an jeder Ecke mit einem Hering? Das wären schlussendlich ungefähr 50 g Gewicht mehr, es würde jedoch helfen, das Innenzelt fest am Boden zu fixieren; damit könnte der Kontakt mit dem Aussenzelt vermieden werden. Denn ganz flach ist es nicht immer, eigentlich ja meistens nicht.
Zuhause werde ich Henry von Tarptent kontaktieren. Eventuell hat er eine Lösung.
Jedenfalls bin ich aufgrund der rutschigen Nacht schon früh wach – nein, eigentlich bin ich immer wieder wach … und schon lange vor der Familie und vor dem Sonnenaufgang. Eine schlechte Nacht hat also auch ihre Vorteile, denn vor dem Sonnenaufgang ist das Licht besonders weich und schön.
Also nix wie los nach draussen
Schön. Ich bin rechtzeitig zum (kleinen) Alpenglühen draussen.
Es ist wie ein Gemälde, das Licht ist einmalig, die Szenerie ein Beispiel für Simplicity – die Einfachheit. Ich liebe sie.
Da wir unser Zeltlager direkt am Fusse des Gazzirola haben, sind wir lange im Schatten, während die umliegenden Berge schon längst von der Sonne beschienen werden. Interessant sind die Wolken am Gipfel des Gazzirola – sie werden heller und heller, bis schlussendlich auch bei uns die Sonne scheint.
Zeit für Frühstück. Wieder eine Panne.
- Zum ersten Gang werden weichgekochte 3- resp. aufgrund der Höhe über Meer 5-Minuten Eier serviert, gekocht im Alpe Pietrarossa-Wasser – wir haben sie extra gut verpackt und hochgetragen. Ein Ei auf der Alpe Pietrarossa zum z’Morge – Stil muss schliesslich sein!
- Zum zweiten Gang wird der von all meinen Trekkingtouren bekannte Haferflocken Brei – gekocht im Alpe Pietrarossa-Wasser – serviert. Für uns Erwachsene wunderbar, er wärmt und nährt, aber vor allem für Cécile ohne Zucker oder Caotina schlicht ungeniessbar. Sie ist hart im Nehmen, aber was zuviel ist, ist zuviel. Schlussendlich muss sie passen.
- Und zum Abschluss wird der Alpe Pietrarossa Käse serviert. Den Rest von gestern. Delikat.
Dann geht es an den Zeltabbau und an den Aufbruch und Abstieg. Noch während dem Zeltabbau hat Christian Signers Team die Ziegen und die Kühe wieder aus dem Stall getrieben und auf die Alpe geschickt – gemächlich trotten sie alle auf uns zu – aber bevor sie bei uns sind, sind wir fertig mit dem Abbau und brechen auf.
Beim anschliessenden Zwischenhalt auf der Alpe Pietrarossa fragt uns Christian Signer:
“Und, wie isch es gsi?”
“Hammer.”
Und dann sorgen wir mit ein paar Kilogramm Käse und dem obligaten Mitbringsel von einer Tour – Wasser – dafür, dass unsere Rucksäcke beim Abstieg nicht leichter sind als beim Aufstieg. Und auch nicht mehr ganz “ultralight”. Was soll’s.
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So schön, da kommt man wieder ins träumen! Das erste Mal bleibt nicht das letzte Mal! Danke!
Der Wald, das dritte Farbenspiel und die Morgendämmerung sind meine Favoriten!
Danke! Ja, es war toll. Aber das nächste Mal vergessen wir den Kaffee nicht 😉 .
Und das Caotina 😉
Das war wirklich hammer, besonders Sweety! (Ausser der Haferflockenbrei!) C
Danke Cécile. Versprochen, das nächste Mal vergessen wir den Zucker nicht. 😉